2021 jährte sich der Geburtstag von Albrecht Dürer zum 550. Mal. Ihn verbindet viel mit der Nürnberger Pfarrkirche St. Sebald: hier ist er getauft worden und diese seine Pfarrkirche wird er auch im Laufe seines Lebens oft besucht haben. Was er dabei gedacht hat, wenn er „seine“ Werke in dieser Kirche gesehen hat, wissen wir heute nicht. Die Werke, zwei farbenfrohe Fenster, zu denen er die Entwürfe geliefert hat, können wir aber heute zum Glück immer noch bewundern.

DAS BAMBERGER FENSTER
1501/02 entstand in der Glasmalerwerkstatt von Veit Hirsvogel das vom Bamberger Bischof gestiftete Fenster im Ostchor. Die Ehre, die drei mittleren Fenster des Ostchors stiften zu dürfen, teilten sich Kaiser, Bischof und Markgraf. Das linke Fenster (=heraldisch rechts, die wichtigere Seite) wurde dabei vom Bamberger Bischof gestiftet. Es zeigt Bistumsheilige und die Bilder von vier Bischöfen.
Die Hirsvogel-Werkstatt arbeitete nach Vorlagen, diese kamen auch von Albrecht Dürer und anderen Malern aus seinem Umfeld, z.B. Hans Baldung Grien oder Hans Süß von Kulmbach. Einzelne Vorlagen (sogenannte Entwurfskartons) sind bis heute erhalten. Sie sind in Originalgröße gezeichnet, konnten also wirklich als Vorlage hinter das Glas gelegt werden.
Nachweisbar ist heute noch die Auftragsvergabe für dieses Fensters an die Werkstatt von Hirsvogel und auch dessen spätere Bezahlung. Im British Museum in London befindet sich heute ein Entwurfskarton in Originalgröße, der den Heiligen Petrus mit seinen Attributen Kreuz und Schlüssel zeigt. Dieser Karton wird von der Forschung heute Dürer zugewiesen und auch die Stilsprache des Fensters deutet an vielen weiteren Stellen auf einen eigenhändigen Entwurf des Meisters hin.
500 Jahre nach Entstehen des Fensters sind heute noch wesentliche Teile erhalten, leider ist es aber nicht mehr vollständig.
Auf diesen beiden Scheiben sind die Stifter des Bamberger Doms, Kaiserin Kunigunde und der Kaiser Heinrich mit ihrem Dom zu sehen.

DAS PFINZING FENSTER
Zusammen mit der Werkstatt von Veit Hirsvogel gestaltete Albrecht Dürer 1515 ein weiteres Fenster für „seine“ Pfarrkirche, das sich auf der südöstlichen Seite des gotischen Hallenchores befindet. Besonders herauszuheben ist hier die gemalte Renaissance-Architektur, die auf der unteren Fensterfläche die weltliche Sphäre mit der Stifterfamilie zeigt und darüber die himmlischen Gefilde mit Maria und St. Sebald, dem Stadtheiligen Nürnbergs.


EIN PORTRAIT ALBRECHT DÜRERS
Die besondere Bedeutung Dürers für die Kunst war schon den Zeitgenossen klar. Dies zeigt auch die hohe Nachfrage nach seinen Stichen und Holzschnitten. Der Ruhm des Meisters ist dann auch in den folgenden Jahrhunderten nicht verblichen – im Gegenteil.
So hat 1628 die Famile Imhoff auf einem von ihr gestifteten Epitaph mit der Darstellung von Dürer (und dem Humanisten Willibald Pirckheimer) auf der Stifterleiste diesen quasi in die Familie aufgenommen und sich mit diesem berühmten Maler geschmückt.
Die Darstellung zeigt ihn mit einem großen Schild in der Hand, auf dem die Stifter genannt sind mit langem lockigen Haar – die Ähnlichkeit mit seinen Selbstbildnissen ist deutlich erkennbar. Unter dem Bild findet sich der Text „Effigies Alberti Düreri“ (=Bildnis des Albrecht Dürer).
